Cusanus, 1492
Zu
den ältesten und bedeutendsten Darstellungen Mitteleuropas im
15. Jahrhundert zählt die Karte des Nicolaus von Cues, genannt
Cusanus. Ein Vorläufer der Karte, die in eindrucksvoller geometrischer
Strenge (Meridian- und Breitenkreisbilder der Kartenbegrenzung bilden
ein Trapez) die Topographie des europäischen Festlandes beschreibt,
entstand vermutlich in der Zeit um 1550 n.Chr. Die Darstellung der
Topographie reicht von Ostfrankreich (Brüssel/Marseille) nach
Mittelrussland (Krim) und von Schottland bis Mittelitalien. Dargestellt
sind auf dem Festland neben Gebirgen (in Maulwurfshügelmanier)
und Flüssen insbesondere eine Vielzahl von Städten und
Dörfern.
Grundlage
der Essener Untersuchung sind je eine Reproduktion zweier verschiedener
Drucke des Eichstätter Kupferstichs aus dem Jahre 1492. Eine
Reproduktion wurde durch die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
in Berlin zur Verfügung gestellt. Der Text dieser Karte, die
leider erhebliche Beschädigungen aufweist und daher für
eine kartometrische Untersuchung nur bedingt zu gebrauchen ist, umfasst
drei Zeilen. Die Berliner Karte diente somit nur zur Ermittlung der
ursprünglichen Größe der Originalkarte. Eine zweite
Reproduktion wurde von einem Lichtdruck aus dem Jahre 1940 abgeleitet.
Die historische Vorlage dieser Karte befand sich im Armeemuseum in
München. Sie ging 1945 bei einem Brand verloren. Ihr Kartentext
umfasst vier Zeilen. Da sie offensichtlich keine Schäden aufwies,
erfolgte die Auswertung der weiteren geometrischen Karteninformation
auf der Grundlage der Münchener Karte.
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