Portolankarten
Portolankarten
sind von Hand gezeichnete, mehrfarbig angelegte Unikate auf Pergament.
Sie unterscheiden sich von modernen
Karten im wesentlichen
dadurch, dass sie keine Darstellung des geographischen Bezugsystems
(Meridian- und Breitenkreisbilder in kartographischer Abbildung)
enthalten. Dementsprechend
wurde die Geometrie des Karteninhaltes mit hoher Wahrscheinlichkeit
nicht durch astronomische Bestimmung der geographischen Länge
und Breite einzelner Punkte bestimmt, sondern auf geodätischem
Wege über
die Beobachtung von Richtungen und Strecken festgelegt. Die Konzeption
der in Essen entwickelten Genauigkeitsanalyse wird hierdurch entscheidend
beeinflusst.
Ein
besonderes Markenzeichen der Portolane sind Liniennetze, die auch
als Rumben bzw.
Rumbensysteme bezeichnet werden. Sie entstehen
durch
die regelmäßige Teilung (meist 16 Teile) eines meist in der
Mitte der Darstellungsfläche zentrierten Kreises. Kreismittelpunkt
und die 16 Punkte auf der Kreisperipherie sind i.d.R. die einzigen Punkte
der Karte, die durch Nadelstiche festgelegt wurden. Aufgrund der Kreiskonstruktion
des Rumbensystems lässt sich der Verzug des Zeichenträgers
(Pergament) auch quantitativ ermitteln.